Die vorliegende Arbeit charakterisiert neurogenetische Mechanismen der Depression. In einer ersten Studie wurden neurobiologische Korrelate der automatischen Emotionsverarbeitung bei Depressiven mittels fMRT untersucht. Es zeigte sich, dass Depressive im Vergleich mit Gesunden eine Hyperresponsivität der Amygdala auf negative Reize zeigen, jedoch eine Hyporesponsivität auf positive Reize. In einer zweiten Studie konnte gezeigt werden, dass ein derartiges Muster mit einer genetischen Variante im Serotonintransportergen (5-HTTLPR) assoziiert ist. In einem dritten Experiment wurde eine genetische Variante im Neuropeptid Y Gen untersucht. Die depressiven Träger von Risikoallelen, die mit einem schlechten Ansprechen auf Pharmakotherapie assoziiert sind, zeigten ebenfalls ein Muster von gesteigerter Amygdalaresponsivität auf bedrohliche Gesichter. Dieser Forschungsansatz schlägt eine Brücke zwischen kleinen Effekten einzelner genetischer Varianten und komplexen psychiatrischen Phänotypen.