Die Bipolarität Indie vs. Mainstream und Major ist – abgesehen von Spezial-Szenen – nicht mehr haltbar und somit ein Mythos. Musikjournalistische und wissenschaftliche Arbeiten weisen darauf hin. Wie sich Independent abseits dieses Mythos’ auf musikalischer und industrieller Ebene entwickelt hat und ob Indie der neue Mainstream ist, wird in dieser Arbeit untersucht. Der Zugang erfolgt mittels einer an kulturellen Kontexten und an dem Selbstverständnis der Akteure orientierten Untersuchung. Durch die Kombination von historischer Aufarbeitung und aktueller Bestandsaufnahme mithilfe von Interviews mit deutschen Musikern, die auch Labelbetreiber sind, wird belegt, dass Indie-Musik die Fortführung und Ausdifferenzierung kultureller Bestandteile von vom Standard abweichender Musikkulturen ist. Dieses Ergebnis und die Identifikation des idealistisch-realistischen Labeltyps zeigen, dass Indie auf beiden Ebenen als eigenständige Kultur zu erachten und Indie nicht per se der neue Mainstream ist.