Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Leitlinienprozesse der FASD-Diagnostik in einen historischen Kontext zu setzen und Limitierungen sowie Möglichkeiten der Optimierung vorzustellen. Verantwortlich für die Vielzahl an Diagnosesystemen sind viele variable Parameter, bestehende offene Fragestellungen sowie insgesamt die Komplexität der FASD. Bis heute liegt der Fokus der Diagnostik wesentlich auf den äußerlich sichtbaren Veränderungen, anstatt auf den ZNS-Kriterien, obwohl diese die größere Alltagsrelevanz haben. Zur Optimierung der Diagnostik sollte zukünftig der Fokus vermehrt auf die ZNS-Veränderungen gerichtet werden. Hilfreich hierfür ist die Forschung an spezifischen neuropsychologischen Profilen, an zuverlässigen Nachweismarkern für eine intrauterine Alkoholexposition und ein größeres Verständnis im Bereich der Kausalzusammenhänge zwischen einer solchen Alkoholexposition und möglichen Veränderungen. Insgesamt ist eine Einigung auf international allgemeingültige Diagnosekriterien anzustreben.