Sowohl in der Migrations- als auch in der Geschlechterforschung ist eine Forschungslücke für den Bereich Männlichkeit und Migration zu konstatieren. In dieser Lücke ist die vorliegende Arbeit anzusiedeln. Ausgehend von biographischen Interviews mit männlichen Migranten fragt die Autorin nach den verschränkten Wirkungsweisen der Differenzlinien Geschlecht und Ethnizität/Kultur. Die Biographien der Männer sind sowohl vergeschlechtlicht, als auch ethnisiert. Beide Dimensionen durchziehen die Erzählungen, haben allerdings unterschiedliche Qualitäten. Während Geschlecht in der Biographie immanent auftaucht, selten kommuniziert wird und innerhalb anderer Themenfelder ‚aufgespürt’ werden muss, wird die Migration ausdrücklich und intensiv zum Thema gemacht. Männlichkeit erscheint den Biographen als eine natürliche Tatsache, als ‚fraglos gegeben’, es wird für sie erst in Verbindung mit ethnisch/kultureller Fremdheit zum Thema. Ethnisierende und kulturalisierende Zuschreibungen sind das Vehikel, das die Erzählung von Männlichkeit transportiert.