Diese, dem Staatlichen Prüfungsamt für die Lehrämter an Schulen im November 1996 vorgelegten Abschlussarbeit versucht, einen literaturwissenschaftlich-literaturtheoretischen Zugang zum Werk von K. N. Leont'ev. Dieser Ansatz leitet sich aus dem Facettenreichtum von Leont'evs Werk selbst her. Neben seiner literarischen Prosa hat Leont'ev umfangreiche Abhandlungen hinterlassen, die sich mit Fragen der Literaturtheorie, der Kunst, der Ästhetik sowie mit sozialen und politischen Fragen befassen. Kunst und Literatur sind bei Leont'ev vor allem logische Folge seiner komplexen Philosophie, der die Ästhetik als conditio sine qua non zugrunde liegt. Deshalb ist eine multiperspektivische Betrachtung von Leont'evs literarischem Werk Chance und Notwendigkeit zugleich. Momente wie Ästhetik und Moral, Aristokratismus und Modernitätskritik müssen einander gegenübergestellt werden. Die Problematik, diese Begriffe vergleichen, nicht jedoch unbedingt miteinander vereinbaren zu können, macht weiterhin die Faszination, das Rätselhafte und nicht zuletzt - die Aktualität von Leont'evs Erkenntnissen aus.