Die vorliegende Arbeit Politik, Ästhetik, Kulturidentität. Melancholische und humoristische Ansichten Ost- und Mitteleuropas in ausgewählten Prosatexten von Andrzej Stasiuk und Jurij Andruchovyc beschäftigt sich hauptsächlich mit den folgenden Werken der beiden Autoren: der gemeinsamen Publikation Mein Europa. Zwei Essays über das sogenannte Mitteleuropa (2000, dt. 2004) als auch Stasiuks Reiseskizzen Unterwegs nach Babadag (2004, dt. 2005) und Fado (2006, dt. 2008) sowie mit Andruchovycs Roman Zwölf Ringe (2003, dt. 2007). Zur Straffung der Argumentation stützt sich die Verfasserin auch auf zwei frühere Werke Andruchovycs: Moscoviada (1993, dt. 2006) und Perversion (1996, dt. 2011). Zum übergreifenden analysierten Motiv wurden die unterschiedlichen Auffassungen Ost- und Mitteleuropas im historischen Moment des EU-Beitritts Polens (2004). Dementsprechend misst die Verfasserin Stasiuk eine melancholische, und Andruchovyc dagegen eine humoristische Geisteshaltung bei. Die beiden Geisteshaltungen lassen sich entsprechend als ein ‚Gemeinschaftlichkeitsbruch‘ und ‚Gemeinschaftlichkeitsaufbau‘ im europäischen Kontext auffassen. Melancholie und Humor werden in der Arbeit als Maßstäbe der ost- und mitteleuropäischen Ideenwelten und der literarischen Ästhetisierungstypen betrachtet.