Ösophagusatresien gehören zu den Missbildungen, die in einer großen Anzahl von Variationen auftreten. Wie differenziert das Krankheitsbild sein kann, gibt die deskriptive Klassifikation mit 103 zusammengestellten Formen unterschiedlicher Formen von Ösophagusatresien. (Simanowski, Willital) Die Therapie der Speiseröhrenatresie beruht auf der Wiederherstellung der Kontinuität des Ösophagus. (190, 241, 252, 256, 261) Dabei soll berücksichtigt werden dass, das Fistelgewebe zur Überbrückung der fehlenden Strecke nicht geeignet ist. (253) Die pränatale Diagnostik ist entscheidend für die postnatale Betreuung dieser Patienten. (91) Die genaue und rechtzeitige Zuordnung der Maiformation ist für Therapieplanung und für die langfristige Prognose von Bedeutung. Dies wird unter dem Oberbegriff "Frühwarnsystem" erfasst. Die schlechteste Prognose haben Patienten, die aufgrund der großen Distanz zwischen den Ösophagusstümpfen primär nicht anastomosiert werden können. Es handelt sich hier um die "Long Gap" Ösophagusatresien. Das betrifft ca. 5% der ÖAT Fälle. Die Letalität ist in dieser Gruppe im Vergleich zu den anderen Ösophagusatresien am größten. (190,207,252,256) In Laufe der Jahre sind für die Behandlung der langstreckigen Ösophagusatresie mehrere operative Techniken entwickelt worden. Dazu gehören die zirkuläre Myotomie, Faden und Oliventechnik, das mechanische und elektromagnetische Dehnungsverfahren, Colontransposition, Jejunumtransposition, Magenhochzug, Gastric Tube. Bei den Ersatzplastiken ist die eingeschränkte Funktionalität des Ersatzgewebes als Problem anzusehen. Der Grund dafür sind der unterschiedliche histologische Aufbau und Physiologie des Ösophagus und Ersatzgewebe (z.B. Colon). Hinzu kommen die unterschiedlichen Wachstumspotentiale des Ösophagus- und des Ersatzgewebes. Die Folge ist ein überschießendes Wachstum des Transplantatgewebes. (3, 4, 28, 54, 83, 103, 122, 185,190, 200) Bei der postoperativen Betreuung muss auf die möglichen Komplikationen geachtet werden. Abnormale Lumenveränderungen und/ oder gestörte Peristaltik im Ösophagusbereich ziehen nach sich Passagestörungen. (117, 190, 197, 200, 210) Schluckprobleme, langsamere Nahrungsaufnahme und Wachstumsretardierung können die Folgen sein. Der gastroösophagale Reflux kann neben der Ösophagitis und deren Folgen auch einen respiratorischen Herzstillstand nach Aspiration verursachen. (180, 182, 190) Die langfristigen Überlebenschancen und die körperliche Entwicklung werden stark durch die Ausprägung der respiratorischen Störungen, assoziierte Missbildungen und die Unreifheit der Neugeborenen beeinflusst. Die Überlebenschancen und die Prognose dieser Risikogruppe erfolgt entsprechend der Einteilung von Waterston. (32, 51, 66, 94, 207, 261) Als günstigste Form der Ösophagusatresie im Hinblick auf die Wiederherstellung sind Formen bei denen die Distanz zwischen dem proximalen und dem distalen Segment eine primäre Anastomose spannungsfrei ermöglichen. Langstreckige Ösophagusatresien können im Gegensatz dazu durch Elongation des proximalen und des distalen Ösophagussegmentes behandelt werden. Diese Art der Behandlung ist in einer sogenannten "Ösophagusatresie-Spule" möglich. Durch den Druck der sich im elektromagnetischen Feld anziehenden Eisenzylinder innerhalb der Ösophagussegmente kommt es zu deren Verlängerung. In der terminalen Phase wird das Gewebe zwischen den beiden Eisenzylindern so zusammen gedrückt, dass eine Autoanastomose entsteht. (253, 255, 257) Dies wird in dieser Arbeit beschrieben. Langzeitergebnisse, die von anderen Chirurgen vor 10 Jahren gefordert wurden, werden hier zusammengefasst. Im Rahmen der Definition langstreckiger Ösophagusatresien erfolgt eine Vereinheitlichung in der Klassifikation und Determinierung der Ösophagusatresien. Im Rahmen dieser Arbeit wurden am Anatomischen Institut der Universität Münster histologische Untersuchungen der fehlgebildeten Speiseröhre durchgeführt (Prof. Dr. R.R. Lehmann) und hierbei erstmals festgestellt, dass bestimmte Abschnitte der Speiseröhre, insbesondere da, wo sie in die Luftröhre münden, keinen normalen sondern einen gestörten Wandaufbau zeigen und deshalb funktionell für eine Rekonstruktion der Speiseröhre nicht in Frage kommen sollten (253, 255, 257).
Titelaufnahme
Titelaufnahme
- TitelDefinition und Behandlung langstreckiger Ösophagusatresien durch bisegmentale Elongation der Ösophagussegmente im elektro-magnetischen Feld oder durch mechanische Kräfte mit anschließender Autoanastomose unter gleichzeitigem Verweis auf Ösophagusatresie - Frühwarnsymptome
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- Betreuer
- Erschienen
- HochschulschriftMünster (Westfalen), Univ., Diss., 2007
- SpracheDeutsch
- DokumenttypDissertation
- Schlagwörter (DE)
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