Die Antwort des EuGH auf die Frage seiner Zuständigkeit im Zusammenwirken von EU-Recht und Drittstaatenrecht ist nicht vollumfänglich zufriedenstellend. Entgegen dem konventionellen Ansatz sollten sowohl die Konstellation der Anwendung des EU-Rechts im Kontext des Völkerrechts wie auch dessen Anwendung in Verbindung mit nationalem Recht gemeinsam betrachtet werden, da beiden Konstellationen dasselbe Problem zugrunde liegt. Namentlich nämlich die Tendenz des EuGH, Drittrecht zu vereinheitlichen und auf dieser Grundlage seine Zuständigkeit über eine wörtliche Auslegung des EU-Primärrechts und die Völkerrechtspraxis hinaus zu erweitern. Die Umgrenzung seiner Zuständigkeit, die der EuGH in diesen Fällen vornimmt, ist weder präzise noch rechtssicher. Zu hinterfragen ist also allen voran die zugrundeliegende Prämisse, dass das EU-Recht ebenso autonom ist wie das nationale Recht. Denn diese Prämisse ist der Ausgangspunkt der Argumentation des Gerichtshofs. Womöglich gilt es aber, das EU-Recht anders als bisher angenommen als mit anderen Rechtsordnungen wesentlich verwoben zu verstehen. Die Herausforderung besteht darin, seine Einheit mit seinem zusammengesetzten Wesen in Einklang zu bringen. Dieser Ansatz soll auch einen anderen Aspekt des Rechtsschutzes beleuchten: die Kompetenzausübung durch unterschiedliche nationale Verwaltungsbehörden innerhalb desselben Verfahrens. Der Konnex beider Fragen besteht darin, dass das EU-Recht und die Ausübung der europarechtlichen Hoheitsrechte existenziell von ihren nationalen Pendants abhängen.
Titelaufnahme
- GesamttitelKarina und Erich Schumann Centre for Advanced International Legal Studies Working Paper Series, S.
- TitelA HermenEUtical Approach to Jurisidiction, Autonomy and Public Power (in progress)
- Verfasser
- Erschienen
- AnmerkungFörderung eines sechsmonatigen Forschungsaufenthaltes von Herrn Dr. Fernández Gaztea an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durch die Karina und Erich Schumann-Stiftung und das Karina und Erich Schumann Centre for Advanced International Legal Studies.
- SpracheEnglisch
- DokumenttypArbeitspapier
- Schlagwörter (DE)
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- URN
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- Nachweis
- IIIF
The answer of the CJEU to the question of the perimeter of its jurisdiction when EU law and a third law cooperate in a matter is not fully satisfactory. Departing from the traditional approach, both cases in which EU law is applied in close connection to international law, and also those in which it is applied in connection to national law should be considered because both are expressions of the same problem, namely: the trend of the Court to unionize third law, and on that ground to extend its jurisdiction beyond a straight reading of EU primary law and international law practice. The delimitation of its jurisdiction that the CJEU provides in these cases is neither precise, nor safe. Above all, the underlying assumption that EU law is just as autonomous as national law has to be scrutinized, as this is the starting point of the Court’s reasoning. Perhaps EU law is different than accepted and needs to be re-explained as a law essentially interwoven with others. The challenge lies in reconciling its unity with its compound character. This attempt should shed light also on another aspect of legal protection: the exercise of power by different national administrations within the same procedure. The connection between the two issues is the fact that EU law and the exercise of EU power depend existentially on the contribution of national ones.
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