Dieser Beitrag ist ein Kommentar zu den Ausführungen der Richterin am Bundesverfassungsgericht Susanne Baer im Grundlagenkreis öffentliches Recht anlässlich der Staatsrechtslehrertagung in Mannheim im Jahr 2021. Susanne Baer forderte Komparativist:innen dazu auf, sich eines breiteren, globalen Spektrums von Rechtsordnungen und Disziplinen mittels eines umfassenden, kontextbezogenen Ansatzes zu bedienen. Angesichts dessen konzentriert sich der vorliegende Beitrag auf die Frage, wie rechtsvergleichenden Jurist:innen dies praktisch gelingen kann. Dazu entwickelt dieser Beitrag den Ansatz des "10 box thinking". Dahinter steht der Gedanke, dass die Art von (Grund-)Kenntnissen, wie sie Jurist:innen über 10 Rechtsordnungen bzw. disziplinäre Perspektiven realistischerweise erwerben können, bereits genügt, um viele der nennenswerten Vorteile der Rechtsvergleichung auszuschöpfen. Das umfasst etwa die Fähigkeit zur Teilnahme an internationalem wissenschaftlichem Austausch und die Eröffnung einer globaleren Perspektive in der Lehre (die in Diskussion über die Rechtsvergleichung oft vernachlässigt wird), und die Vermittlung von Kenntnissen, die eine bessere Auswahl von Vergleichssystemen ermöglicht. Der Beitrag schließt mit der These, dass Deutschland – mag sich die globale, pluralistische Rechtsvergleichung hier auch verschiedenen strukturellen Hürden ausgesetzt sehen – doch zugleich einige entscheidende Vorteile für eine solche Rechtsvergleichung vorweisen kann.
Titelaufnahme
- GesamttitelKarina und Erich Schumann Centre for Advanced International Legal Studies Working Paper Series, S.
- Titel10 Boxes: Wie globale, kontextualisierte Vergleichung machbar ist
- Verfasser
- Erschienen
- SpracheDeutsch
- DokumenttypArbeitspapier
- Schlagwörter (DE)
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- IIIF
This paper contains remarks made as a commentator to Justice Susanne Baer, speaking in the Grundlagenkreis öffentliches Recht at the 2021 Staatsrechtslehrertagung in Mannheim. Baer urged comparative lawyers to engage a broader, global range of legal systems and disciplinary perspectives in richly contextual fashion. This paper, agreeing with those aims, focuses on the question of how comparative lawyers can feasibly, practically do this. It develops a perspective called '10 box thinking'. The point of this perspective is that the level of expertise that it is feasible to expect a comparative lawyer to be able to acquire about ten systems is a level that also suffices for much that is valuable in comparative law. This includes the ability to participate in and benefit from international exchange, to teach in a global manner (though teaching is often neglected in discussions focused on comparative law scholarship), and to select comparative examples for study based on interest and relevance and not just habit and tradition. The paper concludes by arguing that, while it is true that Germany faces a number of structural obstacles in doing comparative law in a global, pluralist way, as Baer argues, it also has some key comparative advantages.
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