»Die soziologische Gesellschaftstheorie zerfällt bekanntlich in eine größere Anzahl teils konkurrierender, teils komplementär gemeinter Angebote« (237). Mit dieser Diagnose beginnt Uwe Schimank seinen Anlauf zu einer integrativen soziologischen Theorie der modernen Gesellschaft, dessen Absicht ohne Zweifel begrüßenswert ist, auch wenn Durchführung und beanspruchte Voraussetzungen einige Fragen provozieren. Erste Fragen betreffen die einleitende Diagnose selbst: Ob denn das hier konstatierte Zerfallen in etwas den Zerfall von etwas (einer ehemals verfügbaren, alternativlosen Theorie?) bedeutet, und ob dieser Zerfall nicht bereits durch den Austausch der rationalen Akzeptabilität von Theorien durch die Marktgängigkeit eines »Angebots« weniger angezeigt als ratifiziert und befördert wird, diese Fragen betreffen bereits die Kriterien angemessener Theoriebildung, und damit den Kern der Sache.