In sehr vielen biologischen und medizinischen Prozessen nehmen Enzyme eine wichtige Schlüsselfunktion ein, auf die Einfluss genommen werden kann, wenn die betreffenden Enzyme gesteuert werden können. Dies jedoch verlangt nach einem genauen Verständnis der enzymatischen Vorgänge, welches mithilfe der Fluoreszensmikroskopie verbessert werden kann. In dieser Arbeit werden zwei unterschiedliche Ansätze zur fluoreszenten Enzymologie für die Carboxypeptidase A und vier verschiedene Nukleasen vorgestellt und ausgewertet.
Der erste dieser Ansätze nutzt fluoreszierende Enzymsubstrate, die sich die intrinsischen elektronspendenden Eigenschaften der natürlich vorkommenden Aminosäure Tryptophan und der Nukleinsäure Guanosin zu Nutze machen.
Verschiedene Peptidsubstrate für die Untersuchung der Carboxypeptidase A und zwei Gruppen von sogenannten "smart probes" für die Untersuchung der DNaseI, DNaseII, S1-Nuklease und der DNaseX werden vorgestellt, charakterisiert und im weiteren Verlauf für die Analyse spezifischer Enzymeigenschaften angewandt. Schon kleine Unterschiede in Amino- und Nukleinsäuresequenzen dieser Substrate führen zu großen Veränderungen der relativen Quantenausbeuten, des Hitzeverhaltens der Substrate und des Enzymumsatzes. Die fluoreszenten Substrate werden genutzt, um den Effekt des angebrachten Farbstoffs auf die Akzeptanz und die Umsatzgeschwindigkeit durch das Enzym zu bestimmen. In dieser Arbeit werden außerdem Untersuchungen zu thermischen Eigenschaften der Carboxypeptidase A, der DNaseI und der DNaseX anhand einzelner Messungen bei unterschiedlichen Temperaturen und durch eine innovative Methode, die sich lange stetige Phasen in der Enzymkinetik zu Nutze macht, vorgestellt. Weiterhin wird die Anwendbarkeit fluoreszenter Substrate für die Ermittlung von Michaelis-Menten Parametern und für Messungen auf Einzelmolekülebene sowie in lebenden Zellen belegt.
Der zweite vorgestellte Ansatz macht von der Enzym-Immunofärbung Gebrauch. Hier wird eine optimierte Färbemethode für die Detektion und Lokalisierung eines spezifischen Enzyms in einer Vielzahl nativer Zelllinien angewandt. Außerdem wird eine modifizierte Nieren-Zelllinie in ihrem spezifischen Enzym-Expressionsverhalten mithilfe der konfokalen Fluoreszenzmikroskopie sowie durch die hochauflösende dSTORM Methode untersucht.
Die vorgestellten fluoreszenten Methoden unterscheiden sich sehr stark in ihrem Wesen, ihrer Anwendbarkeit und in ihren möglichen Ergebnissen. Nichts desto trotz können sie effizient kombiniert werden und somit die Untersuchung einer Vielzahl biologischer und medizinischer Fragestellungen ermöglichen, was in dieser Arbeit erfolgreich präsentiert wird.