Es gibt seit über 20 Jahren unterschiedliche Ansätze, virtuelle Agenten und humanoide
Roboter sozialer und menschlicher erscheinen zu lassen. Um diesem Ziel näher zu kommen,
wird in unterschiedliche Richtungen geforscht. Die künstlichen Interaktionspartner
haben das Hören und Sprechen gelernt, um die Interaktion angenehmer und einfacher
zu machen. Es wurden Modelle entwickelt die es möglich machen, komplexe Dialoge
mit ihnen zu führen und nicht zuletzt wurden unterschiedliche Emotionsmodelle implementiert.
Viele Modelle von artifiziellen Emotionen versuchen über unterschiedlichen
Input einen internen emotionalen Zustand zu errechnen und diesen durch den Roboter
darzustellen. Diese Modelle reichen vom diskreten OCC-Modell, bei dem Emotionen
eine wertende Reaktion auf Konsequenzen von Ereignissen, Handlungen von Agenten
oder Aspekte von Objekten sind, bis hin zu multidimensionalen Modellen die versuchen
natürliche Emotionen zu simulieren. Für das OCC-Modell bedeutet das zum Beispiel,
dass eine Handlung mehr oder weniger zu einer Emotion führt.
Bei den dimensionalen Modellen wird der emotionale Zustand über einen Punkt in
einem 3 dimensionalen Raum modelliert. Dieser Punkt wird durch wahrgenommene
Handlungen oder Ereignisse im Raum bewegt. Die Emotionen sind unterschiedlichen
Bereichen in diesem Raum zugeordnet. Das hier vorgestellte Modell basiert auf Erkenntnissen,
die zuvor in mehreren empirischen Studien gewonnen wurden. Es simuliert
emotionale Angleichungsprozesse, die in der Mensch-Mensch Interaktion beobachtet
werden können. Es wird also nicht versucht, dem Roboter einen emotionalen Zustand
zu ”geben“, vielmehr liegt der Focus auf der Interaktion und der Wirkung einer gezeigten
Emotion auf eben diese. Dafür wurde ein Ebenen-Modell implementiert, das dem
Roboter ermöglicht in unterschiedlichen Situationen emotional angemessen zu reagieren.
Es setzt (Facial) Mimicry ein, damit der Roboter positiver wahrgenommen wird
und ein Social Bonding zu etablieren. Des Weiteren werden Emotionen eingesetzt, um
die Interaktion gezielt zu beeinflussen und um auf Ereignisse, die nicht direkt zur Interaktion gehören, zu reagieren.