Graphische Adventure Games bilden ein neues medienwissenschaftliches Untersuchungsfeld.
An ihnen läßt sich zeigen, wie Spiel und Erzählung miteinander kombiniert werden können
und welche Problemfelder sich aus dieser Kombination ergeben. Ziel ist es, die Bauweisen
spielerischer bzw. erzählerischer Strukturen zu bestimmen und ihre Veränderungen im
Untersuchungszeitraum darzustellen.
Adventure Games sind typisch für alle statuarischen interaktiven Medienangebote: Erst wenn
eine (spielerische) Entscheidung getroffen worden ist, setzt sich das (narrative) Geschehen
fort – ansonsten verharrt es im Stillstand. Spielerische und erzählerische Einheiten wechseln
dabei einander permanent ab, weshalb umfassende Zusammenhänge nur begrenzt realisiert
werden können. Es ergeben sich besondere Anforderungen für eine dramaturgische
Gestaltung. Die Untersuchungsergebnisse zielen deshalb auf eine Optimierung der Adventure
Games und ähnlicher Angebote.
Die Untersuchung ist von drei analytischen Richtungen bestimmt: ökonomisch, strukturell
und historisch. Mittels der ökonomischen Analyse wird der Markt der Computerspiele und
ihrer Nutzer dargestellt. Begründungen für die ökonomischen Veränderungen werden aus der
Strukturanalyse, in der das Verhältnis von Spiel und Erzählung untersucht wird, abgeleitet.
Die Untersuchungsgruppe umfaßt hierfür 24 verschiedene Adventure Games. Für die
ökonomische und strukturelle Analyse werden Zeitreihen entwickelt, die einen Zeitraum von
1987 bis 1999 umfassen.