Die Arbeit zeigt die ideologische Konstruktion der Geschlechterordnung im islamischen
Fundamentalismus auf und untersucht gleichzeitig Bilder und Konzepte in der Literatur, die
eine Alternative zu den Konstruktionen von Weiblichkeit im islamischen Fundamentalismus
darstellen.
Das Verhältnis von Text und Körperlichkeit im Diskurs des iranischen Fundamentalismus und
in der modernen iranischen Prosa des 20. Jahrhunderts wird vor allem am Beispiel der Werke
der zeitgenössischen Autorin Scharnusch Parsipur erforscht. Der Schwerpunkt liegt auf dem
Problem der Reglementierung weiblicher Sexualität mittels diskursiver Autorität sowie den
Versuchen, mit Hilfe von Fiktionalisierung eigene ästhetische Entwürfe weiblicher Identitäten
zu schaffen.
Von ihrem Selbstverständnis her sieht sich Parsipur nicht als eine feministische Autorin. Sie
wehrt sich sogar vehement gegen diese Form einer Etikettierung und Ideologisierung. Aber
gerade vor dem Hintergrund ihres Verständnisses der Geschlechterdifferenz, das eine Version
des Differenzfeminismus darstellt, sind ihre Texte aufschlussreich.