Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich typologisch und ornamentgeschichtlich mit der Entwicklung in Stein skulptierter ionischer Anthemienfriese der griechischen Bauornamentik des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. Anthemien setzen sich überwiegend aus alternierenden Lotosblüten und Palmetten zusammen, die durch Ranken miteinander verknüpft werden. Im Unterschied zu der gemalten Bauornamentik des griechischen Mutterlandes, mit ihren zum Teil sehr komplizierte Ranken- und Blütenformen, die ihre Entsprechung in der gleichzeitigen Vasenmalerei haben, sind ionische Anthemien sehr klar strukturiert. In Ionien treten Anthemien zunächst in Kombination mit Blattstäben auf. Auch in der weiteren Entwicklung zeigt sich eine immer wieder zu beobachtende Angleichung von Anthemion und Blattstab. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. dringt mit dem Akanthusmotiv ein vegetabiles Element in die Simaornamentik des griechischen Mutterlandes ein, das zu einer grundlegenden Veränderung in der Gestaltung des Anthemions führt.