Eine Vorhersage des globalen Klimas hängt unter anderem vom Grad der Kenntnis über die Dynamik der Eismassen in der Antarktis ab. Insbesondere die Betrachtung der Übergangszone zwischen Inlandeis und Schelfeis erfordert hochqualitative numerische Modelle der Dynamik der Eismassen. Basierend auf den Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls und Energie wird ein numerisches full-Stokes-Fließmodell für Eis entwickelt. Die Lösung der resultierenden gekoppelten partiellen Differentialgleichungssysteme erfolgt mit der Methode der Finiten Differenzen. Eine erste Anwendung des Fließmodells auf das Brunt- und Riiser-Larsen-Schelfeis sowie auf deren Einstromgebiete im westlichen Dronning Maud Land ohne basales Gleiten zeigt eine qualitativ gute Übereinstimmung mit gemessenen Oberflächengeschwindigkeiten im Inlandeis. Weitere Anwendungen mit basalem Gleiten führen aufgrund mangelnder Kenntnis der Gleiteigenschaften und der basalen Topographie des Eises zu keiner weiteren Verbesserung der Ergebnisse.