Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Berufsgruppe der Lebensmitteleinzelhändler und -händlerinnen im Bergischen Land aus volkskundlicher Perspektive. Sie dokumentiert ihren Arbeitsalltag im 20. Jahrhundert auf der Grundlage qualitativer Interviews. Ausgehend von der quantitativen Entwicklung sowie den unterschiedlichen Betriebsformen der einzelnen Lebensmittelläden im 19. und 20. Jahrhundert werden die Veränderungen in diesem Handels- und Dienstleistungsberuf herausgestellt. Für den Alltag der im Lebensmittelhandel Tätigen war seit den 1950er Jahren zunehmend die Konzentration des Einkaufs, die Reduzierung der Arbeitsabläufe und eine generelle Rationalisierung prägend. Die mit dieser Entwicklung einhergehende Anonymisierung an der Schnittstelle zwischen Produzent und Konsument wurde erst spät erkannt und beklagt. Der immer stärker werdende Konkurrenzkampf bedeutet bis Ende der 1980er Jahre für fast alle befragten Ladeninhaber die Schließung ihres Geschäfts.